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2010/07-28 - Hst - Traum von WM-Bronze in Heilbronn

Juniorenmannschaften im Ultimate Frisbee spielen ab dem 2. August um Weltmeistertitel – Viele Auswahlakteure aus der Region

 

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Jörg Reinert, Nationalspieler aus Heilbronn. Foto: Andreas Veigel

Von Andreas Öhlschläger

Frisbee Jörg Reinert hat die Hand am WM-Pokal – aber nur für den Fotografen. Der deutsche U-20-Nationalspieler vom DJK SB Heilbronn darf sich allenfalls ganz kleine Hoffnungen machen, auch am Ende der Junioren-Weltmeisterschaften, die ab dem 2. August in Heilbronn stattfinden werden, die Trophäe in der Hand zu halten. Als klare Favoriten reisen die Teams aus den USA und Kanada an.

Das Ziel der deutschen Spieler: ins Halbfinale kommen. „Der dritte Platz wie vor zwei Jahren bei der WM in Kanada, das ist unser Wunsch, das wäre super“, sagt Mark Kendall, der Sportliche Leiter des Heilbronner Weltturniers.

Leicht wird das aber nicht, denn hinter den Großmächten aus Nordamerika ist die Leistungsdichte beträchtlich. „Japan, Australien, Schweden – das sind traditionell Mannschaften, die sehr stark sind“, sagt der gebürtige Amerikaner Kendall, der jetzt in Massenbach lebt. Hinzu kommt als heißer deutscher Rivale im Kampf um Platz drei zumindest noch Kolumbien.

Stolze Lokalmatadore 18 Nationen kämpfen bei der männlichen U 20 um den WM-Titel. 13 Länderteams sind es bei den U-20-Mädels. Parallel dazu werden bei den unter 17-Jährigen die Europameistertitel beider Geschlechter vergeben – mit deutlich kleineren Teilnehmerfeldern. Gespielt wird ab Montag kommender Woche im Heilbronner Frankenstadion sowie auf den Plätzen drumherum.

Bei der Vergabe der Weltmeisterschaft hat Heilbronn das australische Melbourne und das englische Nottingham ausgestochen. Vielen deutschen Nationalspielern sind damit weite Reisen erspart geblieben. Zum Frankenstadion könnte der Großteil der Auswahlakteure mit dem Fahrrad kommen, denn mehr als die Hälfte der Nationalspieler kommt aus der Region Heilbronn, von der DJK SB, der TG Böckingen, dem TSV Massenbach, dem TV Bad Rappenau, dem VfL Gemmrigheim und dem Jugendwerk Bönnigheim. „Wir alle sind natürlich unheimlich stolz, dass wir die deutschen Farben bei dieser Heim-WM vertreten dürfen“, sagt Jörg Reinert.

Der 18-Jährige ist ein lupenreiner Amateur – wie alle Spieler, die zur Weltmeisterschaft kommen werden. Allerdings gibt es Nationen, in denen Ultimate Frisbee, wie die Disziplin korrekt heißt, wesentlich stärker verankert ist als in Deutschland. In den USA wird der fliegenden Scheibe an den Highschools oder Colleges nachgejagt. In Schweden ist Frisbee eine Schulsportart.

Wer in Deutschland Ultimate Frisbee spielt, gehört zu einer kleinen Randgruppe. „Wir sind keine Null-acht-Fünfzehn-Leute, die kicken gehen“, sagt Jörg Reinert. Aber die Sportart hat sich in den vergangenen Jahren deutlich vorwärts entwickelt – nicht nur in der starken Region Heilbronn. Am vergangenen Wochenende haben die deutschen Mannschaften bei der ersten U-23-WM, die in Florenz ausgespielt wurde, zwei Mal Bronze erobert. Nun soll auch bei den Junioren-Titelkämpfen in Heilbronn demonstriert werden, dass der deutsche Nachwuchs im internationalen Vergleich zu den Besten gehört.
Frisbee-WM in Heilbronn

Gespielt wird vom 2. bis 7. August im und beim Frankenstadion. Der Eintritt ist fast immer frei, nur für das tägliche 18.30-Uhr-Spiel und am Finaltag sind zwei Euro fällig.